Relativ turbulenten Marktbewegungen insbesondere am gestrigen Donnerstag im Anschluss an diverse Notenbanksitzungen zum Trotz veränderten sich die Goldpreise im Wochenverlauf nicht dramatisch. Zumindest konnten sich die Goldpreise von dem kleinen „Schock“ der US-Notenbank Fed erholen, deren Gouverneur Jerome Powell vergangenen Woche einen beherzten Kampf gegen die Inflation mittels Zinserhöhungen angekündigt hatte.
Gegenwind von der Zinsfront
Dabei gab es auch in dieser Woche zwei Notenbanken, die überraschten und die Märkte gemahnten, dass die Zeiten der Niedrigzinsen sich allmählich dem Ende zuneigen. Am gestrigen Donnerstag tagten sowohl die Bank of England als auch die Europäische Zentralbank. Während die Briten erwartungsgemäß die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 0,50 Prozent anhoben und dabei nur eine zusätzliche Stimme zu einem überraschend deutlichen Zinsschritt um 50 Basispunkte auf 0,75 Prozent gefehlt hatte, ist die EZB noch nicht so weit, dass sie mit Leitzinserhöhungen überhaupt beginnen würde. Allerdings öffnete EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Rahmen ihrer Pressekonferenz die Tür für einen solchen Schritt, die zuvor noch fest verschlossen schien, mehr als nur einen Spalt breit. Die Märkte preisten daraufhin erste Zinsschritte auch der EZB beginnend noch in diesem Jahr ein. Die Renditen der Staatsanleihen der Euro-Länder legten deutlich zu, der Euro ebenfalls.
Rückenwind durch schwächeren Dollar und Schwächephase an den Aktienmärkten
Obgleich Leitzinserhöhungen eher Gegenwind für die Goldpreise bedeuten, profitierten sie im Wochenverlauf von einem schwächeren US-Dollar. Auch dürfte die erneute Schwäche der Aktienmärkte gestern dem edlen Metall in die Karten gespielt haben.
Die Goldpreise waren noch am vergangenen Freitag aufgrund der ansteigenden Kapitalmarktzinsen in den USA von 1.798 US$ pro Unze am Morgen bis auf 1.780 am Mittag gefallen. Sie rückten im Verlauf dieser Woche bis auf 1.811 am Mittwoch vor. Nach einigem Auf und Ab am gestrigen Handelstag notiert das edle Metall heute Morgen bei 1.807.
Xetra-Gold-Preis unter Druck
Der Xetra-Gold-Preis geriet infolge des gestern deutlich aufwertenden Euros hingegen etwas unter Druck. Handelte Xetra-Gold Ende vergangener Woche noch bei 51,90 € pro Gramm, gab es bis gestern Mittag moderat nach. Im Anschluss an die EZB-Sitzung rutschte es dann bis auf 50,50 ab. Zum Handelsstart heute dürfte Xetra-Gold bei 50,70 handeln.
Nach der Vielzahl geldpolitischer Sitzungen und Entscheidungen stehen zum Wochenausklang heute noch die US-Arbeitsmarktdaten im Kalender. Die Märkte dürften sich aber auch in der kommenden Woche auf die vermeintlich nächsten Schritte der Notenbanken und deren Implikationen auf die Märkte fokussieren.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames Wochenende.