Während die Goldnachfrage 2021 insgesamt florierte und sogar um 10 Prozent höher als im Rekordjahr 2020 mit einem Goldpreis-Allzeithoch ausfiel, verzeichneten Goldfonds und physisch besicherte ETCs Nettoabflüsse in Höhe von 5 Prozent, was 173 Tonnen Gold entspricht. Ist dies ein Indiz für ein nachlassendes Interesse an der Anlageklasse? Nur auf den ersten Blick, denn eine Betrachtung der Entwicklung von Gold-ETFs und -ETCs der letzten Jahre belegt das genaue Gegenteil.
Ein Bestandszuwachs von 2.200 Tonnen Gold seit 2016
Laut aktuellen Angaben des World Gold Council hat sich in den letzten fünf Jahren der weltweit verwaltete Goldbestand in Goldfonds und -ETCs um 2.200 Tonnen auf aktuell über 4.000 Tonnen erhöht. Ein Blick auf die regionalen Entwicklungen zeigt, dass die Nachfrage nach europäischen ETCs mit physischer Besicherung über Jahre hinweg sehr stabil verläuft, während die Zu- und Abflüsse in US-Goldfonds im Verlauf der Zeit deutlich variieren. Ebenso haben Goldfonds in China und Indien in den letzten Jahren sehr starke Zuwächse erlebt, aufgrund regionaler Entwicklungen jedoch temporär auch Nettoabflüsse verzeichnet, wie beispielsweise aktuell im Januar 2022.
Weltweite Zuflüsse im Januar: US-Goldfonds wieder auf Platz eins
Der Jahresbeginn 2022 ist durch den stärksten Zuwachs des globalen verwalteten Goldbestands in ETFs und physisch besicherten ETCs seit Mai 2021 gekennzeichnet. Vor allem in den USA feierten Goldfonds mit Nettozuflüssen von 49 Tonnen ein Comeback – befeuert durch die unerwartet hohe nationale Teuerungsrate und die geopolitische Krise um die Ukraine, von der die Welt zurzeit in Atem gehalten wird. Die anstehende Leitzinserhöhung hingegen ist an den Börsen vermutlich bereits weitgehend eingepreist. Darauf verweist eine aktuelle Studie des World Gold Council, welche die Performance von Gold im Vergleich zu US-Aktien und dem Dollar vor und nach Zinserhöhungen der Fed über die letzten 28 Jahre hinweg beleuchtet.