Eine erfreuliche Woche für die Anhänger des edlen Metalls, das gestern erstmals seit Mitte Juni 2021 die Marke von 1.900 US$ je Feinunze wieder von oben betrachten konnte.
Zwar blies den Goldpreisen auch im Laufe dieser Woche teils heftiger Gegenwind von weiter ansteigenden Kapitalmarktzinsen ins Gesicht. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterten mit 2,05 Prozent auf das höchste Niveau seit Ende 2019, die Renditen der Bundesanleihen gleicher Laufzeit stiegen mit knapp 0,32 Prozent ebenfalls auf ein Drei-Jahreshoch. Rückenwind erhielt das edle Metall von Inflationsdaten aus Großbritannien und Kanada, die auf mehr als 30-Jahreshöchststände stiegen. Dies war allerdings nicht der Grund für die Goldpreis-Rally.
Geopolotische Lage treibt Goldpreis
Das gelbe Metall verdankte seinen Preissprung zum größten Teil den Sorgen hinsichtlich einer zeitnahen weiteren Eskalation der Ukraine-Krise, welche die Anleger vermeintlich „sichere Häfen“ ansteuern ließ. Neben Währungen wie dem Yen und dem Franken profitierte auch das Gold von der Risikoscheu an den Märkten und konnte im Wochenverlauf aufgrund der geopolitischen Nachrichtenlage deutlich an Wert gewinnen.
Wochenvergleich: deutliches Plus in US-Dollar und Euro
Die Goldpreise handelten noch am vergangenen Freitag bei 1.826 US$ pro Unze am Morgen. Aufgrund von Warnungen der USA, dass im Laufe dieser Woche der Ukraine-Konflikt eskalieren könnte, sprang Gold schon am Freitagnachmittag auf 1.860. Nachdem es damit aus seiner mehrwöchigen Handelsspanne ausgebrochen war, stieg es weiter bis auf 1.880 am Dienstag, setzte aber gleichtägig nach Meldungen, die auf eine Entspannung der Lage infolge eines beabsichtigten russischen Truppenabzugs hindeuteten, bis auf 1.845 zurück. Aufkeimende Zweifel an diesen Abzugsplänen schubsten den Goldpreis dann bis auf 1.902 gestern Abend. Heute Morgen wird es etwas leichter bei 1.893 US$ je Unze umgesetzt.
Der Xetra-Gold-Preis legte im Wochenvergleich ebenfalls deutlich zu. Handelte Xetra-Gold Ende vergangener Woche noch bei 51,60 € pro Gramm, stieg es gestern Nachmittag bis auf 53,70 aufwärts, das höchste Niveau seit August 2020. Zum Handelsstart heute dürfte Xetra-Gold bei 53,50 handeln.
Ukraine und Inflation dominieren weiterhin
Die geopolitische Lage verdrängt momentan die Inflationsdebatte bzw. die Reaktionen der Notenbanken auf die Inflation als Top-Thema. Sollte der Ukraine-Konflikt deeskaliert werden, bestünde kurzfristiges Rückschlagpotential für die Goldpreise. Allerdings dürfte es mittelfristig weiter von seinem ihm zugeschriebenen Status als „sicherer Hafen“ profitieren.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein nicht allzu stürmisches Wochenende.