Eine erstaunliche Eigenschaft von Gold: Dehnbarkeit
Die Zahl des Monats Juli: 9 Quadratmeter
Ob Astronauten Sonnenbrillen tragen und was das mit Gold zu tun hat, erfahren Sie in einem amüsanten Video mit Markus Koch!
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Ein Schmied, der etwas von seinem Handwerk versteht, kann eine einzige Unze Feingold zu einer transparenten Fläche von 9 Quadratmetern mit einer Dicke von 0.000018 cm flachhämmern. Alternativ könnte man diese Unze Feingold – eine Unze entspricht übrigens exakt 31,103 Gramm – auch dazu verwenden, einen möglichst dünnen Draht herzustellen. Dieser wäre dann 80 Kilometer lang und hätte einen Umfang von nur 5 Mikrometern, was ungefähr 1 Million Mal dünner wäre als ein durchschnittliches menschliches Haar.
Es gibt auf der Erde kein anderes Element, das derartig gedehnt und zusammengepresst werden kann. Apropos Erde: Um die Erde einmal mit Golddraht zu umspannen, wären lediglich 500,9 Feinunzen des Edelmetalls nötig, was einem Gewicht von 15,58 Kilogramm entspricht.
Mit seiner Formbarkeit punktet Gold in Mode und Raumfahrt
Gold ist eine der seltensten Ressourcen überhaupt und entsprechend kostbar. Seit Jahrtausenden ist Gold ein bevorzugtes Element bei der Herstellung von Schmuck und modischen Accessoires. Das hat Gold neben seiner besonderen Farbe und seinem Glanz vor allem seiner Formbarkeit zu verdanken: Ohne die Möglichkeit, Gold beliebig zu dehnen, wäre beispielsweise jeder goldene Bilderrahmen fast unbezahlbar. Für solche Anwendungsbereiche, wie auch für Modeschmuck, goldene Türgriffe oder Beschläge, wird pures Gold zu Blattgold verarbeitet und mit anderen Metallen legiert. Andernfalls wäre z.B. Goldschmuck nicht formbeständig, denn reines Gold kann manuell mit etwas Kraftanstrengung verbogen werden.
Auch in allen möglichen Bereichen der Technik ist Gold unersetzbar, sogar in der Raumfahrt, wo hauchdünne Goldschichten auf der Raumkapsel und den Visieren der Astronautenhelme vor der sehr gefährlichen Sonnenstrahlung im All schützen und die Temperatur im Raumschiff stabil halten. Mehr noch: Gold in seiner ausgedehntesten Form – nämlich als Goldmolekül – wird im All als Ersatz für Schmiermittel zwischen den beweglichen Teilen einer Raumkapsel genutzt, denn organische Stoffe wie Öl würden sich im Vakuum verformen und durch die intensive Weltraumstrahlung schnell zerstört. Aus diesen Gründen ist auch in allen Satelliten, die um die Erde kreisen, Gold verbaut.
Auch in vielen Zukunftstechnologien ist Gold unverzichtbar
Ohne Gold wären fast alle modernen elektronischen Geräte unvorstellbar. Dies liegt an einer weiteren besonderen Eigenschaft des Edelmetalls: Es ist praktisch unvergänglich und reagiert, im Gegensatz zu anderen elektrischen Leitern, nicht mit Sauerstoff. Deshalb sind elektrische Leitungen und ganz besonders Kontakte in elektronischen Anwendungen mit einer hauchdünnen Schicht Gold überzogen. Nur auf diese Weise kann ein zuverlässiger, anhaltender Stromfluss bei Niedrigspannungen von 10 Volt oder weniger gewährleistet werden, wie er bei vielen modernen Applikationen gang und gäbe ist. Deshalb kann auch ein Smartphone nicht auf Gold verzichten, denn die Ladespannung beträgt hier meist 5 Volt. Andere hervorragende elektrische Leiter wie Silber oder Kupfer bilden eine minimale Oxidschicht auf ihren Oberflächen, die elektrischer Strom erst mit einer Stärke von deutlich mehr als 10 Volt überwinden kann.
Auch Zukunftstechnologien wie selbstfahrende Autos werden deshalb nicht auf Gold verzichten können. Genauso sieht es bei innovativen, drahtlos mit dem Internet verbundenen Anwendungen in Industrie und Unterhaltungselektronik aus, oder auch bei smarten Wearables wie z.B. Uhren oder Kleidungsstücken, die Körperfunktionen messen und auswerten. Da ist es von großem Vorteil, dass das Edelmetall nicht nur keinerlei Alterungsprozessen unterworfen ist, sondern auch fast beliebig recycelt und praktisch ohne Verluste wiederverwendet werden kann.
Arnulf Hinkel
Finanzjournalist
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