Was bewegt den Goldpreis?
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 04.05.2018
Eine der vielen Besonderheiten von Gold ist seine Doppelfunktion: Das Edelmetall ist sowohl knapper Rohstoff als auch Wertanlage. Dadurch entwickeln sich die Nachfrage und damit der Goldpreis sowohl pro- als auch antizyklisch. Die Faktoren, die den Goldpreis hauptsächlich beeinflussen, lassen sich in vier Hauptkategorien gliedern.
Langfristige Einflussfaktoren des Goldpreises
Hier spielen in erster Linie die Entwicklung des Volksvermögens und das Wirtschaftswachstum eines Landes oder einer Region eine Rolle. Sie wirken sich in Phasen der Hochkonjunktur sehr günstig auf die Goldnachfrage als langfristige Anlage, in Form von Schmuck sowie als Rohstoff in technologischen Branchen aus. Auch die Nachfrage der Zentralbanken hat eher langfristige Auswirkungen auf den Goldpreis.
Antizyklisch: Die kurz- und mittelfristigen Einflussfaktoren
Hier stehen Marktrisiken und Zeiten geopolitischer Unsicherheiten an erster Stelle, da Gold dann in seiner Rolle als sicherer Hafen deutlich verstärkt nachgefragt wird. Dieser Nachfragemotor kann durch weitere Faktoren beschleunigt oder auch gebremst werden: Da wären zum Einen Preistrends und bedeutende Kapitalströme, die entweder aus taktischen Gründen fließen – aufgrund von Zukunftserwartungen und entsprechendem Auf- oder Abbau von Terminmarktpositionen – oder einfach durch die gerade aktuelle Phase im Konjunkturzyklus bedingt sein können. Zum Anderen spielen die jeweiligen Opportunitätskosten eine sehr wichtige Rolle bei der Performance von Gold als Investment. Wie entwickeln sich große Währungen, allen voran der US-Dollar? Wie entwickeln sich die Realzinsen? Diese haben großen Einfluss auf die Performance von Finanzinstrumenten wie beispielsweise Staatsanleihen, die für den Anleger in direkter Konkurrenz zu Gold stehen. Bei allen Vorzügen, die das Edelmetall bietet, darf nicht vergessen werden, dass bei der Investition in Gold weder Zinszahlungen noch Dividendenausschüttungen zu erwarten sind.