Langfristige Kaufkraft: Gold schlägt alle Währungen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 28.05.2020
Üblicherweise wird auf den Weltmärkten die Wertentwicklung einer Unze Gold in US-Dollar angegeben, während die Angabe in Europa meist in Euro pro Gramm bevorzugt wird. Was nun, wenn man den Spieß einmal umdrehen und den Wert von Währungen in Gold berechnen würde? Vor einem Jahr hat anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Euro die Vermögensanlagegesellschaft Aureum AG in ihrem „In Gold we trust“ Report die Performance von Gold gegenüber dem Euro untersucht und eine Wertsteigerung des Edelmetalls von 367 Prozent gegenüber der Gemeinschaftswährung festgestellt. Anders ausgedrückt: Gegen Gold als Referenzwährung hatte der Euro in 20 Jahren 77,5 Prozent an Wert verloren.
US-Dollar und Euro haben einen Großteil ihrer Kaufkraft eingebüßt
Seitdem hat nach einer Analyse des Edelmetallunternehmens Solit Kapital der Euro gegenüber Gold weiter verloren, nämlich fast 81 Prozent: Die Kaufkraft des Euro lag Anfang 2020 nur noch bei 19,2 Prozent ihres ursprünglichen Wertes. Der US-Dollar hat seit Anfang 2000 im Vergleich zu Gold sogar noch mehr verloren: Seine Kaufkraft steht heute nur noch bei 18 Prozent.
Auch Schweizer Franken und Yen verlieren stark gegen Gold
Neben US-Dollar und Euro gelten primär die japanische und die schweizerische Währung als hart. Auch sie haben jedoch im 20-Jahres-Vergleich gegen Gold einen Großteil ihrer Kaufkraft eingebüßt: Laut Solit Kapital lag die Kaufkraft des Schweizer Franken Anfang 2020 nur noch bei 28.7 Prozent ihres Wertes von 2000, der Yen sogar nur noch bei 17,3 Prozent. Andere Währungen verloren noch viel mehr, so z.B. das Pfund Sterling mit 85,9 Prozent oder die indische Rupie mit 89,1 Prozent ihrer Kaufkraft von 2000 bis heute.
Die Kaufkraft von Gold hat sich übrigens über die Jahrhunderte kaum geändert: Zwar ist das Edelmetall immer wieder starken Preisschwankungen unterworfen, doch wenn man langjährige Mittelwerte als Basis nimmt, erweist sich der Wert von Gold als erstaunlich stabil. So erhält man heute für eine Unze Feingold ebenso viel Brot wie zu Zeiten Christi, nämlich 300 Laibe, wie der Fondsmanager und Sachbuchautor Uwe Bergold im Interview mit dem Magazin Focus Money vorrechnete.