Goldpreise etwas höher am Dienstag, wieder nachgebend am Mittwoch
Marktkommentar Michael Blumenroth – 04.10.2018
Wöchentlicher Marktbericht
Aus terminlichen Gründen muss ich diese Woche schon in der Nacht auf Donnerstag einen Blick auf Gold werfen.
Tatsächlich hatte das edelste aller Metalle am Dienstag kurz so etwas wie Lebenszeichen gezeigt. Es war recht flott über die Marke von 1.200 $/Unze gestiegen, konnte sich dort auch bis Mittwochmorgen halten, gab dann aber wieder nach.
Was waren die Gründe?
Am Dienstag gab es einen kleinen Ausverkauf an den europäischen Börsen und den italienischen Märkten für Staatsanleihen, da die italienische Regierung rhetorisch aufgerüstet hatte, was den Haushaltsplankonflikt mit der EU anbelangt. Schuld daran war zunächst der Lega-Politiker Claudio Borghi, der Vorsitzender des Haushaltsausschusses in Italien ist. Borghi erklärte nämlich, Italien könne seine Fiskalprobleme besser bewältigen, wenn das Land seine eigene Währung hätte. Der 5-Sterne – Politiker di Maio schüttete noch etwas Öl ins Feuer und sagte, dass Italien keinen Millimeter von den Plänen abweichen werde.
Rückkehr zu sicheren Häfen
Ein Nebeneffekt hiervon war, dass die Renditen der als sicher geltenden Staatsanleihen der USA und Deutschlands fielen, was tendenziell das Gold stützte. Zum zweiten wurde Gold am Dienstag wohl als sicherer Hafen nachgefragt, da das italienische Haushaltsdrama doch stark auf den Märkten lastete.
Italien lenkt bei Haushaltsplan ein
Etwas Entspannung gab es hier am Mittwochabend. Im Streit über Italiens Haushaltspläne kommt die Regierung in Rom nun nämlich eventuell doch ihren Kritikern entgegen. Die Neuverschuldung werde im kommenden Jahr zwar wie schon angekündigt auf 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen und damit drei Mal so hoch ausfallen wie von der Vorgängerregierung geplant, bestätigte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Mittwoch nach einem Kabinettstreffen. 2020 solle der Fehlbetrag dann aber auf 2,1 Prozent sinken und 2021 weiter auf 1,8 Prozent zurückgehen.
Starker US-Dollar lastet auf dem Goldpreis
Ebenfalls am Mittwochabend äußerte sich der Chef der US-Notenbank Powell dahingehend, dass es in den USA im nächsten Jahr Vollbeschäftigung geben könne. Dies ließ den US-Dollar gegen so gut wie jede andere Währung ansteigen. Infolgedessen gab der Goldpreis einen Teil seiner Gewinne vom Dienstag wieder ab: In US-Dollar betrachtet handelte das Gold am Freitagmorgen vergangener Woche bei 1.182 $/Unze, bevor es am Dienstagnachmittag auf 1.208 $/Unze kletterte. Auch Mittwochnacht wurde es hier noch gehandelt, bevor es dann am Nachmittag und Abend infolge des starken US-Dollar zurück auf 1.197 abrutschte. Aktuell (Donnerstagmorgen) wird das edelste aller Metalle bei 1.198 $/Unze umgesetzt.
Goldpreis in Euro steigt leicht
Der Euro wurde gegen den US-Dollar im Verlauf dieser Woche etwas schwächer gepreist, was bedeutet, dass der Goldpreis in Euro betrachtet noch etwas mehr gewann. So stieg der Xetra-Goldpreis von 32,70 €/Gramm am vergangenen Freitagmorgen nach einigen recht lethargischen Tagen bis auf 33,55 €/Gramm am Dienstagnachmittag. Er notiert auch aktuell rechnerisch bei 33,55 €/Gramm.
Neben Italien könnte uns in den nächsten Tagen auch der Anstieg der Renditen/Marktzinsen der US-Staatsanleihen auf ein Siebenjahreshoch (zehnjährige) bzw. gar Zehnjahreshoch (zweijährige) auf Trab halten.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes, goldenes Oktober-Wochenende.