Goldpreis seit 2000 mehr als verfünffacht
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 16.01.2023
Wer glaubt, erst mit der hohen Inflation 2022 sei die Kaufkraft des Euro merklich gesunken, irrt. Seit 2000 hat die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Goldpreis fast permanent an Wert verloren. Bereits Ende 2019 – vor der Pandemie und vor dem Überfall der Ukraine durch Russland – stellte die Vermögensanlagegesellschaft Incrementum AG in ihrem jährlichen „In Gold we trust“-Report eine Wertsteigerung des Edelmetalls gegenüber dem Euro von 367 Prozent von der Jahrtausendwende bis 2019 fest.
Der Euro hat seit seiner Einführung gegenüber Gold stark verloren
Gegen Gold als Referenzwährung hat der Euro von 2000 bis 2021 ganze 77,5 Prozent an Wert verloren. Anders ausgedrückt: Seit der Jahrtausendwende wurde Gold in Euro um das 5,4-fache teurer – ein klarer Beleg für die Funktion des Edelmetalls als Wertspeicher. Nimmt man als Anhaltspunkt des Euro/Goldpreis-Vergleichs die Einführung der Gemeinschaftswährung als Buchgeld im Jahr 1999, klaffen die Entwicklung der Gemeinschaftswährung und der Goldpreis sogar noch weiter auseinander: In diesem Zeitraum hat sich der Wert des Edelmetalls in Euro sogar fast versiebenfacht.
Auch historisch überzeugt Gold als Wertspeicher
Man kann auch sehr viel weiter in die Geschichte zurückgehen als nur bis zur Jahrtausendwende, um die Wertspeicherfunktion des Edelmetalls zu zeigen. So war etwa 1914 das erste Auto, das in Massenproduktion von automatischen Fließbändern rollte, das Modell T von Henry Ford. Es kostete damals 850 US$, was zu der Zeit rund 40 Unzen Gold entsprach. Dieselbe Goldmenge ist heute knapp 76.000 € wert – sicherlich ausreichend für den Kauf einer Limousine der gehobenen Mittelklasse. Ein Blick in die Kaufkraft von Gold im Römischen Reich zeichnet ein ähnliches Bild: Eine schöne Tunika wurde damals für eine Unze Gold auf den Leib geschneidert. Auch heute bekommt man für knapp 1.800 € einen Maßanzug.