Fast ein Fünftel des jährlich geförderten Goldes stammt aus Kleinstbetrieben
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 21.11.2022
Rund 700 Tonnen Gold werden jährlich von Kleinstbetrieben oder Einzelunternehmern in Schwellenländern gefördert – und dies meist unter ungesunden und gefährlichen Umständen. Auch werden vor allem in Konfliktgebieten häufig die Menschenrechte verletzt – Kinderarbeit und moderne Sklaverei gehören nicht selten zum Alltag. Das auf diese Weise gewonnene „Blutgold“ gelangt dann durch Schmuggel in den Goldwelthandel. Deshalb war bislang Gold aus Kleinstbetrieben von bestimmten Regionen von jeglicher Zertifizierung – und damit Legitimierung – durch die London Bullion Market Association LBMA ausgenommen.
Multinationale Task Force
Die LBMA arbeitet mit verschiedenen Regierungen, beispielsweise von Ghana oder der Elfenbeinküste zusammen, um die Aufkäufer des geförderten Goldes von sogenannten ASGMs (Artisanal and Small-scale Mining; Kleinstbetriebe der Goldförderung in Schwellenländern) zu durchleuchten und bei Eignung auf eine „Good Delivery List“ nach Muster der bereits zertifizierten großen Minengesellschaften in Industrieländern zu setzen. Als geeignet werden Aufkäufer eingestuft, die von Betrieben oder Einzelpersonen ausschließlich Gold erwerben, das ohne Verletzung von Menschenrechten, Terrorismus oder vermeidbare Umweltbelastung produziert wurde.
„Good Delivery“-Siegel der LBMA bald auch für geeignete Kleinstbetriebe
Bisher wurde Gold aus Kleinstbetrieben das „Good Delivery“-Siegel der LBMA grundsätzlich verwehrt. Künftig sollen fair arbeitende und nicht mit Terrorismus oder Schmuggel in Verbindung stehende Kleinstbetriebe durch die Zertifizierung ihrer Aufkäufer bessere Vermarktungschancen und Arbeitsbedingungen erhalten. Es gibt aber auch andere Ansätze zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Arbeitern in solchen Kleinstbetrieben, wie z.B. das Projekt der Earthbeat Foundation in Uganda, wo Minenarbeiter mit Schulungen und Technologien dabei unterstützt werden, sich eine bessere Zukunft als Produzenten von „Liquid Gold“ – also Imkerhonig – aufzubauen.