Erstarkte Goldnachfrage im Technologiesektor
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 15.02.2018
Während die Goldnachfrage letztes Jahr nach dem Rekordjahr 2016 speziell im Investmentbereich zurückging und aufgrund schwächelnder Käufe in den USA auch die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen um 2 Prozent nachließ, zeigte sich neben einem Plus von 4 Prozent bei Goldschmuck vor allem die Nachfrage im Technologiesektor positiv.
Erstes Nachfrageplus seit 2010 – eine Trendwende?
Über das gesamte Jahr 2017 erholte sich die Goldnachfrage im Technologiesektor, wobei sich gerade das vierte Quartal mit einem Plus von 6 Prozent als besonders stark erwies. Allein in jenem Quartal wurden 88,2 Tonnen Gold benötigt, was der höchsten Quartalsnachfrage seit dem vierten Quartal 2014 entspricht. Insgesamt wurden laut dem Jahresnachfragereport des World Gold Council 332,8 Tonnen Gold in elektronischen Bauteilen und in der Zahnmedizin "verbaut", womit ein sechsjähriger Negativtrend beendet wurde.
Halbleiter und Drahtloslösungen kurbeln Goldnachfrage an
Während der Einsatz von Gold in der Zahnmedizin auch 2017 weiterhin zurückging, konnten besonders Hersteller von Speicherchips und Halbleitern ihre Produktion zum Teil enorm ausweiten. So verzeichnete der in Taiwan ansässige Halbleiterhersteller Win Semiconductors 2017 ein Plus von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Nachfrage nach Gold zur Produktion von Drahtloslösungen hat im letzten Quartal 2017 nach Schätzungen des World Gold Council 20 bis 30 Prozent zugelegt. Auch die drei Schlüsselkomponenten für elektronische Geräte – Wireless Chips, Leiterplatten (Printed Circuit Boards, kurz PCBs) und Golddrähte – erwiesen sich 2017 als Nachfragemotoren für Gold im Technologiesektor. Da die Produktion von Speicherbausteinen wie DRAMs und NAND-Flashspeichern im Verlauf des letzten Jahres deutlich attraktiver geworden ist, könnte dies die Goldnachfrage seitens der Chip-Hersteller auch 2018 ankurbeln.