Die Zahl des Monats: 800 v. Chr.
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 01.10.2022
Gold fand schon vor Jahrtausenden nicht nur als Schmuck und Symbol für Status oder Reichtum Verwendung, sondern auch als Wertspeicher und Zahlungsmittel. Die ersten Goldbarren wurden nachweislich schon ungefähr 2000 v. Chr. gegossen. Bis zur ersten standardisierten Goldmünze sollten allerdings noch fast eineinhalb Jahrtausende vergehen: 560 v.Chr. führte der lydische König Krösus die erste harte Währung ein, indem er Gold- und Silbermünzen mit einheitlicher Größe und standadrisiertem Gewicht prägen ließ und mit seinem Stempel für die Echtheit und Zuverlässigkeit der ersten Münzwährung bürgte. Doch womit zahlten die Menschen vor der Einführung der Krösus-Münzen?
Vor der Goldmünzenwährung war das keltische Ringgeld
Ab ungefähr 800 v. Chr. – also dem Übergang der Bronzezeit zur Eisenzeit – kam Ringgeld in Mode. Aus Gold, Silber oder auch anderen Erzen wie Bronze bestehend, wurden wertvolle Ringe oft als Arm- bzw. Fußreife getragen. Kleinere Varianten wurden einfach an den Gürtel gehängt oder mit einem Lederband an der Kleidung gesichert. Vorwiegend aus einem einzigen Material – in der Premiumvariante natürlich Gold – gefertigt, wiesen die keltischen Ringe manchmal als Besonderheit in regelmäßigen Abständen dicke Knollen auf, die den Wert des jeweiligen Rings deutlich erhöhten.
Zahlungsmittel oder Tauschobjekt?
Historiker und Sammler sind sich bis heute uneins, ob das keltische Ringgeld wirklich ein anerkanntes Zahlungsmittel oder einfach nur ein wertvolles und leicht transportables Tauschobjekt war, wie etwa Schmuck. Diese Fragestellung mag rein akademisch anmuten, ist aber heute gerade für Münzsammler von Bedeutung, die sehr genau zwischen Zahlungs- und Tauschmitteln differenzieren. Tatsache ist jedenfalls, dass das keltische Ringgeld, von dem später auch eine römische Variante existierte, rapide an Bedeutung verlor, als standardisierte Gold- und Silbermünzen eingeführt wurden.