Die Zahl des Monats: 3.000
Aktuelles Arnulf Hinkel – 05.12.2016
Der Fund der ältesten bis dato bekannten Goldartefakte gelang mit der Entdeckung eines Gräberfeldes ca. 5 km von Varna in Bulgarien. 1972 von einem Baggerführer durch Zufall entdeckt, gilt das Gräberfeld von Varna bis heute als eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten der Frühgeschichte. Wie anhand von Radiokohlenstoffmessungen am Skelettmaterial der Bestatteten datiert werden konnte, geht das Gräberfeld auf den Zeitraum 4.690 – 4.330 v. Chr. zurück.
Rund 3.000 goldene Objekte konnten von den Archäologen sichergestellt werden. Diese bestehen zum größten Teil aus Goldschmuck mit einem sehr hohen Reinheitsgrad zwischen 23 und 23,5 Karat und weisen ein Gesamtgewicht von ca. 6 kg auf. Die gefundenen Schmuckstücke beweisen, dass es schon damals Schmuckdesigner mit großer technischer und handwerklicher Begabung gab. Unter den gefundenen Artefakten sind Halsketten sowie Arm- und Stirnreifen, aber auch massiv goldene Zierenden von Zepterstäben und zahlreiche Verzierungen und Besatzstücke von Gewändern aus Goldblech, die nicht selten Tiere darstellen. Das Gräberfeld von Varna erstreckt sich über 7.500 m³ und umfasst 294 Einzelgräber.
Eines der interessantesten Gräber trägt die Nummer 43: Hier wurde das Skelett eines Mannes im Alter zwischen 40 und 50 Jahren gefunden, das von 990 Goldobjekten mit einem Gesamtgewicht gut 1,5 kg umgeben war. Seine Kleidung, die mit zahlreichen Applikationen aus Gold verziert war, sowie ein goldenes Zepter weisen ihn eindeutig als Anführer eines Clans oder einen hohen Priester aus. In diesem Grab wurde mehr Gold als im gesamten Rest der Welt aus dieser Epoche gefunden. Es dauerte mehr als 19 Jahre – von 1972 bis 1991 – die wissenschaftlichen Ausgrabungen abzuschließen. Rund 30 Prozent der Fundstätte sind bis dato noch nicht offengelegt worden. Die geborgenen Artefakte sind heute im Archäologischen Museum Varna und im Nationalen Historischen Museum in Sofia zu bewundern.