Die Zahl des Monats: 120 (Tonnen)
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 01.04.2022
Obwohl seit dem Hochmittelalter bis ins 20. Jahrhundert – also über 1.000 Jahre lang – im österreichischen Raurisertal Gold abgebaut wurde, liegt dort nach Expertenschätzungen noch mehr als genug förderfähiges Gold: Ausgehend von einem Goldgehalt von 10,6 Gramm pro abgebauter Tonne Erz, liegen in der Goldberggruppe noch mindestens 120 Tonnen Gold völlig unberührt. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass zur Blütezeit des dortigen Goldbergbaus um 1550 mehr als 450 Zechen aktiv betrieben wurden. Heute ist das Raurisertal vor allem eine Touristenattraktion; das Gold spielt dabei eine wichtige Rolle.
„Das Kalb ist heraußen – die Kuh noch drinnen, im Berg“
Mit diesem Sprichwort beschreibt die Knappenzunft in Rauris die heutige Situation der Goldbergruppe, denn tatsächlich ist dort weitaus mehr Gold im Erz verblieben als über ein Jahrtausend lang abgebaut wurde. 1984 gab es Bestrebungen, die viele Jahrzehnte zuvor eingestellte Goldförderung wiederaufzunehmen. Experten zufolge sollte der Abbau von 100 Tonnen Gold über 20 Jahr hinweg möglich sein. Allerdings befürchteten die Einwohner von Rauris und ihre politischen Vertreter schwere Schäden durch den – damals noch üblichen – Einsatz des hochgiftigen Natriumzyanids. Deshalb wurde stattdessen der Ausbau des Tourismusgeschäfts in dem heutigen Naturschutzgebiet vorangetrieben.
Goldwaschen für die ganze Familie, aber auch für Profis
Neben dem Besuch von Goldausstellungen und stillgelegten Minen bietet das Raurisertal Aktivurlaubern die Möglichkeit, das Goldwaschen zu erlernen und auch ihr Glück als Goldschürfer zu versuchen. Augenzwinkernd verspricht der Tourismusverband Rauris, dass hier jeder „steinreich“ werden könnte, denn auf Erz stößt man dort immer. Aber auch Profis wird einiges geboten. So fanden dort in den 1980er und 1990er Jahren die Welt- und Europameisterschaften im Goldwaschen statt. Kein Wunder – es gibt ja schließlich wirklich Gold zu entdecken. Die familienfreundlichen Goldwaschplätze sind dieses Jahr an Pfingsten sowie von Mitte Juni bis September geöffnet.