Börsengehandelte Gold-Papiere auf Rekordkurs
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 09.09.2019
2019 hat sich schon früh als "Goldjahr" etabliert: Bereits zum Ende des ersten Quartals vermeldete der World Gold Council mit einem Goldbestand von 1.121,4 Tonnen einen Rekordstand bei europäischen Gold-ETPs (börsengehandelte goldbasierte Produkte) mit physischer Absicherung.
Im zweiten Quartal 2019 wuchs der Goldbestand europäischer ETPs weiter auf 1.184 Tonnen. Im dritten Quartal scheinen nun wieder US-amerikanische Gold-ETF-Investoren die Führung zu übernehmen.
Gold-ETFs und -ETPs verzeichnen höchste Zuflüsse seit 2013
Laut aktuellen Angaben des Informationsdienstleisters Bloomberg L.P. und des World Gold Council von Anfang September 2019 erreichte nicht nur der Goldpreis in US-Dollar Ende August den höchsten Stand seit sechs Jahren; die Zuflüsse in Gold-ETPs mit physischer Absicherung taten es ihm gleich. Bereits drei Monate in Folge verzeichneten Gold-ETFs und ETPs Nettozuflüsse, im August erreichten diese in US-Gold-ETFs mit 77,9 Tonnen mehr als das Doppelte jener in Europa, die sich auf 33,4 Tonnen beliefen. Zusammen mit Zuflüssen von 10,9 Tonnen in Asien und anderen Regionen erhöhte sich der weltweite Goldbestand in ETFs und ETPs um 122,3 Tonnen. Vergleichbar hohe Nettozuflüsse hatte es zuletzt im September 2013 gegeben.
Gold glänzt als sichere Anlage im aktuellen Marktumfeld
Neben den aktuellen geopolitischen Spannungen und Unsicherheiten ist vor allem ein Umstand für den Erfolgskurs des Edelmetalls verantwortlich: die Niedrig- bzw.- Minuszinspolitik der Zentralbanken. Spätestens mit der Androhung von Strafzinsen für Sparer (Institutionelle Investoren kennen diese ja bereits hinlänglich) ist wohl jedem europäischen Privatanleger klar geworden, dass es die sichere Alternative zu Gold in Form festverzinslicher Anlagen nicht mehr gibt – zumindest solange, bis die EZB von ihrer Strategie des lockeren Geldes abkehrt. Damit ist mittelfristig jedoch nicht zu rechnen, wie die zukünftige Chefin der Europäischen Notenbank, Christine Lagarde, bei ihrem Auftritt im Europäischen Parlament am 4. September 2019 unmissverständlich klargemacht hat. Bis zu einer Änderung dieser Zentralbankpolitik ist damit der Nachteil der mangelnden Verzinsung von Gold aufgehoben.