Auf Rekordjagd

Marktkommentar Michael Blumenroth – 19.09.2024

Wöchentlicher Marktbericht

Neue Rekorde gab es zum Wochenbeginn für die Goldpreise in nahezu allen Währungen zu vermelden. Grund hierfür war, dass an den Terminmärkten nach verschiedenen Medienberichten robustere Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed immer stärker eingepreist wurden. Je niedriger die (Leit-)Zinsen bzw. die Renditen in den USA sind, desto mehr Rückenwind erhält schließlich das weder Zins noch Dividende zahlende Gold. 

Schon in der vergangenen Woche hatten die Goldpreise aber immer weiter zugelegt. Daten deuten darauf hin, dass im August in allen Regionen rund um den Globus die Nachfrage der Anleger nach Gold-ETCs anhielt – insbesondere in Nordamerika und Europa suchten die Investoren das gelbe Metall nach. Auch spekulativ orientierte Großanleger fanden Gefallen an dem edlen Metall – deren Kaufpositionen stiegen im August um 17 Prozent zum Vormonat an und erreichten das höchste Niveau seit Februar 2020, also dem Monat, in dem das Corona-Virus für die ersten Lockdowns sorgte. 

Goldpreis reagiert auf US-Leitzinssenkung

Schließlich kam es dann gestern Abend zum Höhepunkt dieser Woche, nämlich der Sitzung der Fed. Die Spanne der Leitzinsen wurde um 0,50 Prozentpunkte auf 4,75 bis 5,00 Prozent reduziert. Die Fed hatte ihre Zinsen zuvor 14 Monate in Folge nicht angetastet. Die Fed-Mitglieder rechnen für das Jahresende im Mittel mit einem Leitzins von 4,4 Prozent. Das deutet auf einen weiteren großen Schritt um 0,5 Prozentpunkte oder zwei kleine Schritte um je 0,25 Prozentpunkte nach unten hin (wobei letzteres sinnvoller erscheint). Für das kommende Jahr geht die Fed im Mittel von einem Leitzins von 3,4 Prozent aus – das wären beispielsweise vier weitere Zinssenkungen zu je 0,25 Prozentpunkten. In einer unmittelbaren Reaktion auf diesen großen Zinsschritt sprang der Goldpreis erstmals auf 2.600 US$ pro Unze. Zum Tagesende gaben die Preise aber wieder nach, es kam anscheinend zu Gewinnmitnahmen. 

Gold touchiert 2.600 US$ pro Unze 

Am Donnerstagmorgen vorvergangener Woche notierte Gold noch bei 2.500 US$ je Unze. Nach ein paar Tagen Seitwärtshandel waren die US-Verbraucherpreisdaten, die die Zinswende der Fed besiegelt haben dürften, der Auslöser dafür, dass die Goldpreise über ihr vorheriges 2.600 US$ pro Unze und dann Rekordhoch hüpften. Von 2.520 am Morgen des 12. September sprangen die Notierungen auf 2.560 am Abend. Auch am Freitag und am Montag dieser Woche ging es weiter aufwärts, bis mit 2.589,75 US$ pro Unze eine neues Rekordhoch markiert wurde. Mit den im Vorfeld der gestrigen Fed-Sitzung wieder leicht steigenden Renditen ging es noch einmal abwärts auf 2.560 US$ pro Unze am Dienstag, unmittelbar nach der Sitzung auf 2.600 (bzw. 2.335 € pro Unze, ebenfalls ein Rekordhoch), bevor es dann aber retour auf 2.550 US$ je Unze ging – die erwähnten Gewinnmitnahmen. Gold startet heute Morgen gegen 7 Uhr bei etwa 2.568 US$ pro Unze in den europäischen Handel. 

Xetra-Gold über 74 € pro Gramm

Auch der Xetra-Gold-Preis stieg auf ein neues Rekordhoch. Während der üblichen Handelszeiten kletterte er zunächst von 72,60 € je Gramm am Donnerstagmorgen vorvergangener Woche bis auf 74,85 am Freitag vergangener Woche. Er setzte dann aber zurück bis auf 74,40 gestern Nachmittag. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold noch etwas niedriger bei etwa 74,25 in den europäischen Handelstag starten – so weit ist dies aber auch nicht vom Rekordhoch entfernt, wenn man es positiv betrachten möchte... 

In den nächsten Tagen gibt es noch eine Vielzahl weiterer Notenbanksitzungen, die möglicherweise marktbewegend sein können. Ansonsten werden die Märkte erst einmal den Zinsentscheid der Fed von gestern Abend zu verdauen haben. 

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein paar letzte, warme und sonnige Spätsommertage.

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